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Verlorene Handschrift

  • Die verlorene Handschrift - Kapitel 1

    Erstes Buch / 1. Kapitel

    Eine gelehrte Entdeckung

     Es ist später Abend  in unserem Stadtwald, leise wispert das Laub in der lauen Sommerluft und aus der Ferne tönt das Geschwirr der Feldgrillen unter die Bäume.

    Durch die Gipfel fällt bleiches Licht auf den Waldweg und das undeutliche Geäst des Unterholzes. Der Mond besprengt den Pfad mit schimmernden Flecken, er zündet im Gewirr der Blätter und Zweige verlorene Lichter auf, hier läuft es vom Baumstamme bläulich herab wie brennender Spiritus, dort im Grunde leuchten aus tiefer Dunkelheit die Wedel eines Farnkrautes in grünlichem Golde, und über dem Wege ragt der dürre Ast als ungeheures weißes Geweih. Dazwischen aber und darunter schwarze, greifbare Finsterniß. Runder Mond am Himmel, deine Versuche den Wald zu erleuchten sind unordentlich, bleichsüchtig und launenhaft. Bitte, beschränke deine Lichter auf den Damm, der zur Stadt führt, wirf deinen falben Schein nicht allzuschräge über den Weg hinaus, denn linker Hand geht es abschüssig in Sumpf und Wasser.

  • Freytag, Gustav: Die verlorene Handschrift (Rezension)

    Wenn die Feder davon erzählt, ist es gering, wenn aber ein Mensch darin lebt, treibt es ihm den Strom des Blutes kräftig durch die Adern. (Band 1, Seite 105)

    Cover: Die verlorene HandschriftZum Inhalt

    Die „Helden“ dieser Geschichte sind der Herr Professor Felix Werner und der Herr Doktor Fritz Hahn, die auf der Suche nach einer verschollenen Handschrift des Tacitus sind. Einen Hinweis auf deren Verbleib hat der Professor in einem alten Bibliotheksverzeichnis für das nahe ehemalige Kloster Rossau gefunden. Die Verwicklungen beginnen, als der heutige Besitzer des Grundstücks seiner Tochter Ilse die Führung durch das Haus überläßt. Während der Professor zusehends nicht mehr so recht weiß, ob er wegen der Handschrift oder Ilse auf dem Gut ist bzw. dorthin zurückkehrt, gibt es da noch die Tochter Laura seines Hausherrn, des Herrn Hummel, der mit seinem Nachbarn, dem Vater des Herrn Doktor Fritz Hahn, aufs Heftigste verfeindet ist. Dann wird da auch noch ein Landesfürst eine gewisse dunkle Rolle spielen (es ist ja Mitte des 19. Jahrhunderts), von einem neidischen Kollegen ganz zu schweigen. Die Protagonisten sind also reichlich beschäftigt, bis sich alles fügen und das Rätsel der „verlorenen Handschrift“ endlich lösen wird.

     

Kurz-Biographie

Gustav Freytag wurde am 13. Juli 1816 in Kreuzburg (Schlesien) geboren. Sein Vater Gottlob Ferdinand war Arzt, seine Mutter Henriette Albertine eine geborene Lehe. Mit Unterbrechung war Gottlob Ferdinand Bürgermeister von Kreuzburg. Freytag studierte bei Hoffmann von Fallersleben und Karl Lachmann. Da er aus politischen Gründen keine Professorenstelle bekam, wurde er zunächst als Privatdozent in Breslau tätig. Ab 1848 gab er gemeinsam mit Julian Schmidt die nationalliberale Zeitschrift „Die Grenzboten“ heraus. Seine Artikel brachten ihm u. a., daß er von Preußen steckbrieflich gesucht wurde. Er ließ sich schließlich in Siebleben bei Gotha nieder, wo ihm später von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha der Hofratstitel verliehen wurde.

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Gustav Feytags Werke (Gutenberg Verlag)

Verzeichnis der Bände der Ausgabe "Gustav Freytags Werke", die 1927/1928 im Gutenberg-Verlag, Hamburg, erschienen ist. Die Ausgabe umfaßt 24 Bände in 12 Büchern. (Quelle: meine eigene Ausgabe)

Cover: Gustav Freytags Werke - Gutenberg Verlag

 

Gutenberg Verlag, Hambug, 1927-1928

 

 

 

 

 

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Bilder aus der deutschen Vergangenheit (Band 4, Schluß)

Schluß

 

Dieses Buch schließt in bescheidenem Rahmen Lebensäußerungen deutscher Menschen aus zwei Jahrtausenden ein, von der Zeit, wo das Bandum am Speer des deutschen Häuptlings flog, bis zur dreifarbien Flagge eines deutschen Staates; von der Wagenburg der Kimberer, in welcher die Frauen ihr Beschwörungslied über den Wunden der Krieger sangen, bis zu den Lazarethen, in denen unsere Frauen die Vewundeten pflegten; von der Zeit, wo der Teutone die Kunst eines römischen Genrebildes verächtlich fand, bis zu den Jahren, in denen die Völker Europas die werthvollen Erzeugnisse ihrer Kunst und Gewerbthätigkeit in großen Palästen vereinigen.

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